Antwort auf Leserbrief im Berner Landboten

Der Gastbeitrag von Lucie Wüthrich vom 4. Oktober 2023 im Berner Landboten strotzt derart von falschen und unfundierten Informationen, dass er so nicht stehengelassen werden kann.

Gesamtschweizerisch wird seit Jahrzehnten nur rund die Hälfte des im Schweizer Wald nach-wachsenden Holzes genutzt. Eine aktuelle, vom WSL erarbeitete Studie zeigt, dass sich die heute im Kanton Bern im Wald genutzte Energieholzmenge fast verdoppeln liesse.

Zwischen 1990 und 2021 ist die in der Schweiz genutzte Energieholzmenge von 3.3 auf knapp 6 Millionen Kubikmeter pro Jahr gestiegen. Im gleichen Zeitraum ging Feinstaubausstoss aller Holzheizungen von 6'000 auf 2000 Tonnen pro Jahr zurückging. Mehr Holzenergie heisst also weniger Feinstaub! Ein Hauptgrund dafür ist, dass – entgegen der Behauptung der Autorin  für viele Geräte heute Feinstaubfilter vorgeschrieben sind.

Holz ist CO2-neutral, solange wir das gesetzlich vorgeschriebene Nachhaltigkeitsgebot im Wald berücksichtigen und immer nur höchsten so viel Holz ernten wie wieder nachwächst. Natürlich gilt das nicht für den einzelnen Baum, sondern für den Wald als Ganzes.

Die Behauptung, dass die energetische Verwertung von Holz höher subventioniert wird, als die stoffliche Verwertung ist falsch. Das zeigen verschiedene Studien, z.B. vom BAFU.
Ebenso falsch ist die Behauptung, wonach die aktuelle Energieholznutzung zu einer Verknappung des Angebots an Nutzholz für die Sägereien und die Holzindustrie führt. Energieholz aus dem Wald stammt immer von qualitativ minderwertigen Sortimenten, welche sich nicht für höherwertige Verwendungszwecke eignen. Die Holzenergiebranche hat ein grosses Interesse daran, dass das Holz wenn immer möglich zuerst stofflich genutzt wird.

Gemäss Wald Schweiz liegt der Anteil des Holzverkaufs an den gesamten Einnahmen der Schweizer Forstbetriebe heute bei weniger als 50 Prozent. Reine Energieholzschläge finden keine statt. Vielmehr stammt das Energieholz aus waldpflegerischen Eingriffen, welche zur Förderung der Stabilität und der Qualität (Nutzholz) der verbleibenden Bäume erfolgen.
Die Behauptung, wonach für Pellets und Waldhackschnitzel «ganze Waldgebiete abgeholzt wer-den» ist schlichtweg falsch.

Steigende Energieholzpreise verhelfen der Wald- und Forstwirtschaft zu Bedingungen, dass die zunehmende Energieholznachfrage auch gedeckt und die «Öfen gefüttert» werden können. Aber auch die «unendlich erneuerbaren Energien» (was versteht die Autorin darunter) sind nicht gratis, sondern müssen, wie etwa die Wärmepumpen, mit Strom «gefüttert» werden.
Dieser muss auch irgendwo, hoffentlich erneuerbar, produziert werden und wird dabei die Umwelt belasten.

Widersprüchlich wird der Gastbeitrag, wenn die Autorin die Feinstaubemissionen als auch die Kosten für Feinstaubabscheider und Emmissionsmessungen kritisiert, welche als zwingende Massnahme zur Einhaltung der Lufthygienegesetze gelten, aber auch von ihr gefordert werden.

Der Verein Holzenergie Kanton Bern lädt anlässlich der Holzenergietagung am 3. November 2023 zu diesem Thema nach Spiez ein.

Hanspeter Abbühl, Geschäftsstelle Holzenergie Kanton Bern
Wimmis, 9. Oktober 2023

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